Seit unserem ersten Recherchebericht über die Neonaziszene im Herzogtum Lauenburg Anfang des Jahres bereitet sich die rechtsextreme Szene auf den Bundestagswahlkampf vor.
Dafür werden gezielt Strukturen umgebaut, um neue jugendliche Wählerschaften zu erreichen.
Bei der NPD Lauenburg/Storman sieht man dies durch eine inoffizielle autonome (Jugend-)Gruppe, die vor allem aus Personen aus dem engen Familien- und Freundschaftskreis von geführten, aber unorganisierten NDP-Mitgliedern im Herzogtum besteht. Sie suchte insbesondere Kontakt zu anderen Gruppen der „Jungen Nationalisten“, obwohl sie selber nur inoffiziell eine solche Gruppe bildet. Auch unregelmäßige Kampftrainings fanden bis Anfang Februar in diesem Rahmen statt. Es lässt sich davon ausgehen, dass die Kampftrainings in diesem Rahmen nicht nur der Selbstverteidigung, sondern auch der Vorbereitung rechter Gewalttaten dienen, Selbstschutz ist deshalb unerlässlich.
Seit Anfang Februar sind uns jedoch keine regelmäßigen Treffen dieser Gruppe mehr bekannt. Im gleichen Zeitraum traten auch auf Konten der NPD kaum noch Spenden ein. Ob es interne Streitigkeiten gab oder das im letzten Recherchebericht erwähnte Kommunalbündnis „Dreiländereck-Elbe“ auseinandergebrochen ist, ist nicht bekannt.
Trotzdem zeigt sich bei einem Blick in die Vergangenheit die Gefahr einer solchen Gruppierung im Herzogtum Lauenburg. Gruppen wie dem ,,Aktionsbündnis Lübeck-Stormarn“ oder der „Nationale Sozialisten Offensive Herzogtum Lauenburg“ gelang es mehrere Jahre lang gut finanziert und strukturiert rechte Propaganda und rechte Gewalt ins Herzogtum Lauenburg zu bringen.
Auch die AfD hat mit den „AfD Aktivisten-Ratzeburg“ (Bild 2) einen Jugend-Ableger bekommen. Dieser steht insbesondere im engen Kontakt mit AfD-Kreissprecher Hasso-Füsslein. Über den Discord-Server (Bild 3) finden die offiziellen AfD-Online-Stammtische mit bis zu 23 Besuchern statt.
Eine konkrete Mitglieder Anzahl der „AfD-Aktivisten Ratzeburg“ ist derzeit auch AfD-intern nicht bekannt. Es existiert jedoch ein Mobilisierungspotenzial unter Jugendlichen, das gerade im aufkommenden Wahlkampf nicht unterschätzt werden darf.
Seit Januar haben sich rechtsesotherische Schwurbler*innen im Herzogtum Lauenburg organisiert und unter dem Namen „Freiheits-Boten Schwarzenbek“ gemeinsame Demo-Anfahrten zu Autokorsos und Coronaleugner*innen-Demos nach Lübeck und Hamburg veranstaltet, sowie eine „Installation“ vor der Schwarzenbeker Kirche aufgestellt, welche jedoch nur wenige Stunden hielt. Momentan wird eine Demonstration vor dem Schwarzenbeker Rathaus geplant. Auch hier besteht ein Radikalisierungspotenzial, das nicht unterschätzt werden sollte.
Diese Geschehnisse aus den letzten zwei Monaten zeigen das enorme Potential rechter und rechtsextremer Gruppen im Herzogtum Lauenburg. Ihre andauernden Rekrutierungsversuche jugendlicher Wählerschichten sind ein Alarmsignal für jede*n Antifaschist*in!
Nazis raus aus dem Herzogtum!
Es gibt kein ruhiges Hinterland!