Querdenken-Ihre Verschwörungstheorien und ihre Verbindungen zur Neonazi Szene

Liebe Mitmenschen/ Nachbar:innen,


In letzter Zeit häufen sich Spaziergänge und Aufkleber, sowie weitere Aktionen, der sogenannten Querdenken-Bewegung. Ob am Esstisch, auf der Arbeit oder auf der Straße, den Querdenker:innen und ihren Ansichten begegnet man nahezu täglich. Auch wenn die Bewegung auf dem ersten Blick vielleicht ungefährlich und friedlich wirkt, so wird beim genaueren Hinschauen schnell klar, dass sie eine wesentliche Gefahr für ein friedliches, demokratisches und solidarisches gesellschaftliches Zusammenleben ist.

Querdenken und ihre Verschwörungen
Seit Beginn der Pandemie bilden sich bundesweit immer mehr sogenannte Querdenken Gruppen, die sich mit der Zeit immer weiter radikalisieren.
So haben mittlerweile viele Standpunkte und Forderungen der selbsternannten Querdenker:innen ihren Ursprung in Verschwörungserzählungen und sind wissenschaftsfeindlich.
Behauptungen wie z.B, die Covid- Pandemie sei eine Lüge, im Labor gezüchtet oder so ungefährlich wie ein Schnupfen, verharmlosen den Ernst der Lage und die lebensbedrohlichen Realitäten vieler Erkrankter. Die Verharmlosung des Virus und das Verbreiten von Falschinformationen über die Impfung oder das Tragen der Maske haben tatsächliche gesundheitliche Folgen, denn weder im Alltag noch auf Großveranstaltungen wie den Coronaprotesten, werden die Hygienemaßnamen von den Querdenker:innen eingehalten.
Mit ihrer antiwissenschaftlichen Ideologie bilden sie ein Sammelbecken für Verschwörungsideolog:innen, klassische Impfgegner:innen, Esoteriker:innen, Reichsbürger:innen, Antisemiten:innen, Neonazis und christliche Fundamentalist:innen.
Ihre Weltbilder haben eines oft gemeinsam: Antisemitismus.
Dieser wird in zwei verschiedenen Arten sichtbar verbreitet:

Einerseits in der klassischen Sage der “Brunnenvergifter”, welche schon seit Jahrhunderten genutzt wird, um jüdische Menschen als Sündenböcke zu instrumentalisieren.
So behaupten die Anhänger des QAnon-Kults, welcher eng verbandelt ist mit der Querdenken-Szene, geheime Eliten würden Kinder entführen und aus deren Blut einen Stoff extrahieren. Diese Behauptung ist natürlich völlig an den Haaren herbeigezogen und ließ sich nie belegen. Die jüdische Gemeinschaft wird hier indirekt bezichtigt, eine geheime (“schwarze”) Elite zu sein, welche Wirtschaft, Gesellschaft und Medien kontrolliert.
Diese Art des Antisemitismus findet sich mal mehr, mal weniger offensichtlich in zahlreichen Verschwörungserzählungen der Querdenker:innen, denn er ist ein einfaches Mittel, um sich die Welt zu erklären.

Zum einen werden Juden und Jüdinnen also verantwortlich gemacht für die Corona Pandemie, zum anderen vergleichen die Querdenker:innen sich gerne mit Juden und Jüdinnen im Dritten Reich. Die Maßnahmen gegen die Corona Pandemie seien genauso unterdrückerisch wie der industrialisierte Massenmord an sechs Millionen Juden und Jüdinnen.
Diese Relativierung des Holocausts wird immer wieder auch mit gelben “ungeimpft” Sternen untermalt, welche die Demonstrierenden an der Brust tragen. Die Querdenker:innen drängen sich aktiv in eine Opferrolle und sehen die BRD als diktatorischen Staat an, der sie unterdrückt und foltert.
Die Relativierungen und Leugnungen des Holocausts, sowie zahlreiche antisemitischen Beleidigungen und Verschwörungsideologien der vielen Telegram-Kanäle ergänzen dieses Bild.

Soziale Medien und Messenger wie z.B. Facebook oder Telegram nehmen in der politischen Agitation und Verbreitung ihrer verschwörungsideologischen Inhalte eine wichtige Rolle ein. Die Gruppen und Kanäle dienen als eine Art Echokammer, mit deren Hilfe immer radikalere Positionen und Theorien normalisiert werden.
In Zeiten von Isolation und starken Existenzängsten bieten solche Gruppen eine neue Gemeinschaft, die Austausch ermöglicht und vermeintlich Antworten bietet. So wird das Abrutschen in ein von Verschwörungserzählungen geprägtes Weltbild vereinfacht.

Querdenken im Herzogtum
In nahezu jedem größeren Ort im Herzogtum Lauenburg finden sich mittlerweile Querdenker:innen zu “Spaziergängen” zusammen. Auch wenn sie meist nicht unter dem Namen “Querdenken” auftreten, vertreten sie die gleichen gefährlichen Ansichten. Mit der “School of Bliss” wurde sogar versucht, hier im Kreis Querdenken-eigene Schulen zu eröffnen.
Vor allem in Schwarzenbek und Büchen sowie der Schaalseeregion finden vermehrt Querdenkenaktivitäten statt, die durchaus großes Teilnahme-Potential haben für ihre Region. So finden zum Beispiel in Büchen Spaziergänge mit bis zu 130 Teilnehmenden statt. In Bergedorf sammeln sich die Gleichgesinnten um das Café Crysander, welches zeitweise sogar schließen musste, da sich die Betreiberin Ursula Avora weigerte, die Maßnahmen umzusetzen. Als Reaktion auf die Schließung versuchte ihr Umfeld Spenden für das Café zu sammeln, anstatt sich an die staatlichen Vorgaben zu halten. Auch die von Querdenker:innen durchsetzte Gruppe “Extinction Rebellion” (XR) tagt im Café.

Wer mit Nazis marschiert hat nichts kapiert!
Immer wieder zu sehen auf den

Veranstaltungen sind Mitglieder der AfD und bekannte Neonazis. Die Schleswig-Holsteiner Nazis Marcel Jacobs (Bergedorf) und Jasper Griebel (Ahrensburg) griffen am 4. Dezember 2021 mehrere Journalist:innen auf einer Berliner Querdenkendemo körperlich an. Auch der Ahrensburger Ragnar Meyer war dabei. Griebel feuerte in der Vergangenheit schon mit Gas- oder Schreckschusspistolen auf Antifaschistinnen.

-Atilla Hildmann mit Marcel Jacobs am 30. Mai 2020 in Berlin.
Aus den mittlerweile sehr aufgeheizten Spaziergängen kommen immer wieder Angriffe auf Gegendemonstrant:innen oder Journalist:innen.
Trotz der vehementen Behauptung, an den Spaziergängen würden keine Nazis teilnehmen, sieht man auch in Büchen oder Mölln, dass dies nicht mehr ist als Wunschdenken. In Büchen sind NPD- Mitglieder wie René Kurth regelmäßige Teilnehmer, die Seite an Seite mit Gleichgesinnten (darunter auch Polizist*innen) zum Klang der ersten Strophe der Nationalhymne durch den Ort laufen. Auch in Mölln nehmen NPD- Mitglieder wie die Kaderperson Dominic Rösch teil an den Corona-Spaziergängen. In Bergedorf kam es am 5.02.22 zu einem körperlichen Angriff auf einen Gegendemonstranten, daran beteiligt der Täter Martin Fitsch und sein Nazi Freund, das NPD-Mitglied Torben Klebe.
Die AfD wird immer wieder als “einzig demokratische Partei” von den Teilnehmenden gelobt und eine klare Abgrenzung zu Rechten findet nicht statt.

Perspektiven
Wir haben doch alle ein Ziel: Das Ende der Corona Pandemie.
Wenn wir unsere Antworten in Verschwörungserzählungen suchen, gehen wir dem Irrglauben auf den Leim, dass Einzelne Schuld seien an der Pandemie. Doch wir ignorieren eine der eigentlichen Ursachen, nämlich den Kapitalismus. Ohne Profitgier und das absichtliche Ignorieren von ihren Folgen für Mensch und Umwelt wäre es nicht so weit gekommen.
Wenn Kapitalinteressen unsere Politik bestimmen, so ergibt es sich, dass unsere Gesundheit zweitrangig ist:
Das Schließen von Kliniken und das Streichen von Intensivbetten und Arbeitsplätzen in Pflege und Krankenhaus, um Kosten zu sparen.
Die zu späte Ausgabe von Masken und Tests, an denen sich Politiker:innen und Firmen massiv bereichern.
Das Versagen des Gesundheitsministeriums, Impfstoff rechtzeitig und ausreichend bereitzustellen.
Die ständigen Lockerungen von Maßnahmen für Wählerstimmen und das bewusste Ignorieren von Expert:innen und verzweifelten Mediziner:innen.
Das Chaos in Impfzentren und Arztpraxen.
Die fehlende Patentfreigabe von Impfstoffen, welche in ärmeren Ländern zu niedrigen Impfquoten, starken Ausbrüchen, unzähligen Toten und letztlich zu neuen Mutationen des Virus führt, die uns hier vor Ort wieder belasten.
Und am letzten Ende eine fehlende Bereitschaft von Polizei und Politik, effektiv gegen rechte Umtriebe, Wissenschaftsfeindlichkeit und antidemokratische und antisemitische Bestrebungen vorzugehen.

Wir fordern bessere Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern, die Patentfreigabe für den Impfstoff, damit er allen zugänglich gemacht wird, kostenlose Masken und Tests, Hilfe für Schüler:innen, Student:innen und Eltern und flächendeckende psychotherapeutische Unterstützung.
Diejenigen besteuern, die an der Pandemie verdienen!

Da der Staat versagt, liegt es nun an uns vor Ort. Zeigen wir, dass die stille Mehrheit nicht länger still bleibt. Zeigen wir Haltung und stellen wir uns der Querfront entgegen! Für eine solidarische Gesellschaft und für eine praktische Solidarität mit allen Ärzt:innen, Sanitäter:innen, Pflegekräften und den die Gesellschaft tragenden Arbeiter:innen, welche sich täglich einem Risiko aussetzen!
Keine Profite mit unserer Gesundheit!
Verschwörungen sind keine Antwort!
Lasst uns solidarisch sein!

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Rede auf unserer Demo “Das Herzogtum bleibt Nazifrei!” am 10.10.

Moin!
In etwas mehr als einem Monat ist es 29 Jahre her dass in Mölln zwei Häuser brannten. Die Häuser der Familie Arslan und der Familie Yaşar. Einer von vielen rechtsextremen Anschlägen der 90er Jahre in der gesamten Bundesrepublik, ob in Lübeck, Rostock oder Hoyerswerda.
Die Häuser in unserer direkten Nachbarschaft wurden angezündet von 2 Neonazis, mit insgesamt 9, zum Teil schwer, Verletzten und 3 Toten. Die beiden Mädchen Yeliz Arslan und Ayşe Yılmaz sowie ihre Großmutter Bahide Arslan kamen in den Flammen um. Yeliz Arslan war zu diesem Zeitpunkt erst 10 Jahre alt und besuchte die 2te Klasse der Möllner Grundschule. Ihr damals siebenjähriger Bruder Ibrahim überlebte nur da die Großmutter Bahide Arslan ihn in ein nasses Bettlaken eingewickelt hatte. Yeliz Mutter sprang mit dem acht Monate alten zweiten Bruder aus dem 2. Stock des brennenden Hauses und zog sich eine doppelte Beckenfraktur zu.
Ayşe Yılmaz war die vierzehnjährige Cousine von Yeliz. Sie war lediglich zu Besuch in Mölln. Beim vermeintlich netten Besuch ihrer Familie wurde sie wie die anderen aus rassistischen Gründen grausam ermordet.
Im Angesicht dieser schrecklichen Tat verpasste die Stadt Mölln eine angemessene Reaktion. Im Gegenteil. Sie ließ die Familie im Stich. Sie mussten sich engagieren für einfache Unterstützung seitens der Stadt, kämpfen darum, verletzt und traumatisiert den Alltag zu bewältigen, wieder Papiere zu erlangen und ein neues Haus zu finden. Die Stadt Mölln zwang sie sogar erneut in das Haus des Anschlags zu ziehen, da angeblich kein anderes zur Verfügung stand. Die Presse verleumdete sie trotz Zeugen und Bekenneranrufen als Zuhälter um die Neonazis zu schützen. Die Polizei schikanierte die Familienmitglieder regelmäßig. Selbst dafür, dass der Anschlag auf der Gedenktafel als rassistisch benannt wurde musste die Familie sich engagieren. Ibrahim Arslan kämpfte 11 Jahre für seine Opferentschädigungsrente!
In einer perfiden Täter-Opfer- Umkehr versuchte die Stadt Mölln das Gedenken der Familie Arslan als zu politisch zu diffamieren und organisierte 10-Jahre Gedenkveranstaltungen ohne Absprache mit der Familie. Die Stadt sah sich durch den schlechten Ruf des Brandanschlages als Opfer. Ohne Scham, Trauer, Reue oder Respekt gegenüber den Verstorbenen.
Und doch, 28 Jahre nach ihrer Ermordung, lassen wir es als Gesellschaft wieder zu, dass Neonazis auf unseren Straßen offen auftreten. Dass sie sich mit Klamotten und Tattoos als eben jene Menschenfeinde und Mörder zu erkennen geben. Dass sie antifaschistische Jugendliche, Genoss*innen von uns und Migrant*innen am helllichten Tag auf der Straße attackieren. Dass wieder geschmierte Hakenkreuze in unseren Nachbarschaften auftauchen. Und dass wir genau jene Gleichgültigkeit aus Politik und Gesellschaft erleben die damals das unaussprechliche erst möglich gemacht hat.
Der Faschismus war nie weg. Heutzutage sitzt er in Form der AFD wieder in Parlamenten, er zeigt sich in Polizei und Bundeswehr, er bewaffnet sich zunehmend und er mordet wie damals in Mölln. NSU, Hanau und Halle, jener Anschlag welcher sich gestern zum 2. Mal jährte, alle diese Attentate der extremen Rechten zeigen leider ganz deutlich eines. Jüdisches und migrantisches Leben ist in der Bundesrepublik nicht sicher. Antifaschist*innen werden weiterhin gezielt bedroht und angegriffen.
Dies bewies uns unter anderem der rechte Tötungsversuch an Genoss*innen in Henstedt-Ulzburg. Auch diverse Repressionen gegen die radikale Linke sollten uns eines klar machen: Auf die Behörden ist kein Verlass. Sie versuchen antifaschistisches Engagement zu delegitimieren und zu kriminalisieren.
Deshalb liegt es an uns. Uns, als antifaschistische Linke und als tolerante, weltoffene Teile der Zivilgesellschaft. Wir alle müssen erinnern lernen und wir alle müssen aus diesen Erinnerungen lernen. „Kein Vergeben, Kein Vergessen“ darf keine Phrase bleiben. Wir alle sind gefragt uns zu engagieren und diesen rechten Umtrieben entgegenzutreten. Ob im Herzogtum, in Lübeck, Mecklenburg-Vorpommern oder im Kreis Pinneberg. Überall dort wo die Faschisten aktiv werden müssen wir uns ihnen entgegen stellen.
Um es abschließend mit den Worten Ibrahim Arslans noch einmal zu sagen: „Solidarische Menschen haben uns gezeigt, dass wir hierbleiben können“.
Auf eine praktische Solidarität mit den Betroffenen rechter Gewalt! Freiheit für Lina, Freiheit für Findus, Freiheit für alle Antifas!
Alerta!

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Das herzogtum bleibt Nazifrei! Am 10.10.21 mit uns auf die Straße!

Das Herzogtum bleibt Nazifrei!

Kommt mit uns am 10.10. um 15:00 in Schwarzenbek auf die Straße! Das Herzogtum war schon immer ein Hotspot für Neonazis und ihresgleichen, in den letzten Monaten formierten sich diese gestärkt durch den Aufschwung der Neuen Rechten auch in Schwarzenbek erneut. So prägen heute Skinheads und Rechtsoffene Gruppierungen das Stadtbild. In den letzten Wochen verstärkten sich dazu noch Angriffe auf Antifaschist*innen. Gegen diese Umstände gehen wir als Bündnis „Das Herzogtum bleibt Nazifrei!“ am 10.10 um 15:00 geeint auf die Straße. Laut und Bunt zeigen wir das Herzogtum bleibt Nazifrei!

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Neonazi-Angriffe auf Antifaschist*innen im Herzogtum Lauenburg!

Neonazi-Angriffe auf Antifaschist*innen im Herzogtum Lauenburg!

Schon vor vier Monaten beschrieben wir in unserem Artikel „Rechter Mai“ beispielhaft das Ausmaß rechtsextremer Gewalt im Herzogtum. In den letzten Wochen verstärkten sich körperliche wie verbale Attacken auf Antifaschist*innen erneut. Beispielhaft listen wir hier einige Ereignisse der letzten Wochen auf. Am 27.8. Attackierten rechte Skinheads in Schwarzenbek vom Bahnhofskiosk aus einen Jugendlichen mit einer elektrischen Fliegenklatsche, vermutlich aufgrund eines FCK NZS Pullis.
Diesen Samstag wurde in Geestacht ein Aktivist von einem Neonazi mit „Anti-Antifa“ Hoodie ins Gesicht geschlagen.
In Büchen wurden zwei Jugendliche auf Fahrrädern von einem bekannten AfD Mitglied gestoppt und verbal angegangen. In Ratzeburg reichen der AfD mittlerweile schon schwarze Jacken als Begründung aus um unbeteiligte Jugendliche Radfahrer mit Autos durch die Stadt zu verfolgen.

Der Schwerpunkt aktueller Neonazistischer Aktivitäten bilden dabei überwiegend Schwarzenbek und Büchen,
Thor Steinar Jacken, Kategorie C T-Shirts und die Neonazitreffen unter der Open-Air Brücke sind üblicher Bestandteil im Schwarzenbeker Stadtbild.

Geeint als Antifaschist*innen nehmen wir diese Zustände nicht mehr hin, nehmen wir uns die Straßen!

Antifa in die Offensive!

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Schwurbler*innen und ihre Strukturen in Bergedorf stand August 2021

Schwurbler*innen Strukturen und Aktivitäten in Bergedorf Stand August 2021



Bergedorf ist schon seit dem Pandemie-Beginn ein Hotspot von Schwurbler*innen, Querdenker*innen und anderen rechtsoffenen Strukturen. In diesem Recherche Update fassen wir vergangene Aktivitäten, aktuelle Strukturen und zukünftige Pläne der lokalen Schwurbler*innen zusammen.

Mit dem Beginn der Coronapandemie gründeten sich auch die selbsternannten “Freiheitsboten”, welche bundesweit strukturiert als Sammelbecken für Schwurbler*innen, Verschwörungstheoretiker*innen und Rechtsextreme fungierte. Der lokale Ableger “Freiheitsboten Bergedorf” wurde von einem Schwarzenbeker gegründet und sorgte für erste Netzwerkarbeit in Bergedorf. Dieser fiel dabei vor allem  durch teilweise unangemeldete Mahnwachen vor der St. Petri und Pauli Kirche auf und wurde von Gegenprotesten begleitet. Dadurch sank die Motivation innerhalb der Gruppe stark ,sodass die Struktur heute nicht mehr aktiv ist.

Auch der Verein “Eltern stehen auf” hat einen lokalen Ableger in Bergedorf mit etwa einem Dutzend aktiven Mitgliedern. Diese machen vor allem Mobiarbeit für Veranstaltungen des Vereins in der Hamburger Innenstadt, in ihren aktivsten Phasen trafen sie sich wöchentlich zum persönlichen Austausch.

Am 8. Mai fand der erste verschwörungsideologische Autokorso in Bergedorf statt, der von einem starken Gegenprotest unter Anmeldung der “Omas gegen Rechts” begleitet wurde. Etwa 30 Fahrzeuge auf Seiten der Querdenker*innen, von denen einige Fahrer*innen mit Pfefferspray und Einhandmessern bewaffnet waren, nahmen am Autokorso teil. Festzuhalten ist die exessive Polizeigewalt der etwa 350 Beamten welche drei dutzend Radfahrer*innen gegenüber stand. Trotzdem gelang es den Aktivist*innen den Korso zu zerstreuen. So möchten wir an dieser Stelle allen für ihren Einsatz und ihre Solidarität danken, die am 8. Mai mit uns auf die Straße gingen.

Beim zweiten Autokorso am 5.6. waren 27 Fahrzeuge beteiligt und geschätzte 450 Polizist*innen. Trotz des Startpunktes in Bergedorf waren beide Autokorsos innerhalb der lokalen Schwurbler*innen Szene beinahe unbekannt, auch die Überschneidung der Teilnehmer war extrem hoch. Auch war die Mobilisierung innerhalb von Bergedorf und benannten Strukturen kaum existent, da die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gruppen von starkem Mistrauen geprägt ist.



Als Treffpunkte für die verschiedensten Gruppen fungierten oftmals neben zwei Cafés auch private Haushalte. Regelmäßig wurde sich auch im Garten einer Aktivistin der XR Bergedorf getroffen, bei Gesprächen mit der XR wurde das Problem von Verschwörungsideologen innerhalb der Gruppe zumeist verdrängt oder marginalisiert.

Aktuell sticht vor allem die neue Gruppe “Ungeimpft Hamburg Bergedorf” hervor. Diese organisiert sich u.a. über Telegram und hat alleine in den letzten 10 Tagen über 100 neue Mitglieder gewonnen. Am 10.8. gab es ein internes Treffen im Sander Tannen mit 22 Mitgliedern, bei dem zukünftige Pläne beraten wurden. Dabei sind derzeit sowohl Kundgebungen als auch Aktionen wie Flashmobs und Störungen von Testzentren, Impfzentren oder Supermärkten geplant. Was und wie diese Pläne in die Tat umgesetzt werden bleibt abzuwarten.

Aktuell sind im lokalen Schwurbler*innen-Kalender zwei Daten besonders wichtig:

Am 18.8. treffen sich die Mitglieder von “Ungeimpft Bergedorf” um 18:00 erneut in der Riedelstraße 64 vor der Kirche zu einem Vernetzungsspaziergang.

Am 14.8. treffen sich Mitglieder der “Freiheitsboten Schwarzenbek” sowie der “Maskenfrei Einkaufen”-Struktur um 15:00 in Schwarzenbek an der Kirche zu einem “Lichtermarsch”.



Solche Strukturen bilden nicht nur den Nährboden für faschistische Parteien wie der AfD oder der Querdenker Partei “Die Basis”, sie zeigen auch ein gravierendes Gewalt- und Radikalisierungspotenzial. Dabei werden auch gezielt Jugendliche angesprochen, indem Jugendgruppen gegründet oder vor der Waldorfschule und dem Luisen-Gymnasium Flugblätter verteilt werden.

Totgesagte leben länger, dies zeigt sich nun erneut u.a. durch “Ungeimpft Bergedorf”, die es erstmalig in Bergedorf geschafft haben, einen stadtweit gut vernetzten Schulterschluss zwischen Rechtsextremen, radikalen Verschwörungstheoretiker*innen und dem in Bergedorf stark vertretenem, oftmals bürgerlichen Schwurbler*innen zu erzeugen.

Wir werden diese Kämpfe in den kommenden Wochen und Monaten geschlossen als Antifaschiste Linke mit euch austragen.

Antifa in die Offensive!

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Rechte Aktivitäten im Mai 2021

Rechter Mai

Rechte Aktivitäten im Herzogtum im Mai 2021

Dieser Artikel Dokumentiert Rechte Aktivitäten und Gewalttaten im Herzogtum Lauenburg.

Der 1. Mai ist als symbolträchtiger Tag der Arbeiterbewegung seit jeher politisch stark umkämpft. Während wir mit der Antifa Jugend Lüneburg in Lüneburg und später in Hamburg auf der Straße waren, sammelten sich am 1. Mai im Herzogtum verschiedenste rechte Gruppierungen.

Gegen 11 Uhr Vormittags trafen sich am Kriegerdenkmal Schwarzenbek etwa ein Dutzend Neonazis um ihre geschichtsrevesionistischen Ansichten zu verbreiten. Eine klare Gruppenzuordnung ist nicht gesichert möglich.

Die NPD Herzogtum Lauenburg/Stormarn war am 1. Mai mit einigen Mitgliedern bei dem Neonazi-Aufmarsch in Greifswald beteiligt.

Am Nachmittag trafen sich vor dem Schwarzenbeker Amtsgericht sechs Mitglieder der sogenannten “Freiheitsboten Schwarzenbek”, einer rechtsoffenen, locker strukturierten coronaverharmlosenden Gruppe, um Rosen niederzulegen, Plakate aufzuhängen und Flyer zu verteilen. Dank der schnellen Intervention des Bündnisses “Das Herzogtum bleibt Nazifrei” konnten sie ihren Plan nicht verwirklichen und mussten schon nach etwa einer Stunde aufgeben.

Am Abend des 17. Mai versammelten sich Personen aus dem Neonazispektrum unter der Brücke in Schwarzenbek und bedrohten und verfolgten links-alternativ gekleidete Jugendliche. Dies zeigt die Gewaltbereitschaft einiger um Schwarzenbek lebenden Faschisten und verdeutlicht uns umso mehr, die Notwendigkeit Antifaschistischen Selbstschutzes.

Laut Interna des AfD-Kreisverbandes fand Ende Mai ein mäßig besuchter “Spaziergang” mit Mitgliedern des KVs und verschiedenen AfD Abgeordneten u.a. aus Eutin und Eckernförde statt.

Auffällig ist eine weitere starke Vernetzung der hiesigen Gruppen. So konnte Leif Kulina aus Büchen am 17. und 18. April in Nordhessen beim Bundeskongress der Jungen Alternative gesichtet werden. Wenige Tage später legte die AfD zusammen mit dem VOS Kränze in Gedenken an Michael Gartenschläger nieder.

An dieser Stelle wollen wir allen Aktivist*innen und besonders dem Bündnis “Das Herzogtum bleibt Nazifrei” für ihr Engagement danken. Gemeinsam heißt es “Das Herzogtum bleibt Nazifrei!”

Keinen Fußbreit den Faschisten!

Antifa in die Offensive!

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2. Recherchebericht: Rechte Umtriebe im Herzogtum Lauenburg (Stand März 2021)

Seit unserem ersten Recherchebericht über die Neonaziszene im Herzogtum Lauenburg Anfang des Jahres bereitet sich die rechtsextreme Szene auf den Bundestagswahlkampf vor.
Dafür werden gezielt Strukturen umgebaut, um neue jugendliche Wählerschaften zu erreichen.

Bei der NPD Lauenburg/Storman sieht man dies durch eine inoffizielle autonome (Jugend-)Gruppe, die vor allem aus Personen aus dem engen Familien- und Freundschaftskreis von geführten, aber unorganisierten NDP-Mitgliedern im Herzogtum besteht. Sie suchte insbesondere Kontakt zu anderen Gruppen der „Jungen Nationalisten“, obwohl sie selber nur inoffiziell eine solche Gruppe bildet. Auch unregelmäßige Kampftrainings fanden bis Anfang Februar in diesem Rahmen statt. Es lässt sich davon ausgehen, dass die Kampftrainings in diesem Rahmen nicht nur der Selbstverteidigung, sondern auch der Vorbereitung rechter Gewalttaten dienen, Selbstschutz ist deshalb unerlässlich.
Seit Anfang Februar sind uns jedoch keine regelmäßigen Treffen dieser Gruppe mehr bekannt. Im gleichen Zeitraum traten auch auf Konten der NPD kaum noch Spenden ein. Ob es interne Streitigkeiten gab oder das im letzten Recherchebericht erwähnte Kommunalbündnis „Dreiländereck-Elbe“ auseinandergebrochen ist, ist nicht bekannt.

Trotzdem zeigt sich bei einem Blick in die Vergangenheit die Gefahr einer solchen Gruppierung im Herzogtum Lauenburg. Gruppen wie dem ,,Aktionsbündnis Lübeck-Stormarn“ oder der „Nationale Sozialisten Offensive Herzogtum Lauenburg“ gelang es mehrere Jahre lang gut finanziert und strukturiert rechte Propaganda und rechte Gewalt ins Herzogtum Lauenburg zu bringen.

Auch die AfD hat mit den „AfD Aktivisten-Ratzeburg“ (Bild 2) einen Jugend-Ableger bekommen. Dieser steht insbesondere im engen Kontakt mit AfD-Kreissprecher Hasso-Füsslein. Über den Discord-Server (Bild 3) finden die offiziellen AfD-Online-Stammtische mit bis zu 23 Besuchern statt.
Eine konkrete Mitglieder Anzahl der „AfD-Aktivisten Ratzeburg“ ist derzeit auch AfD-intern nicht bekannt. Es existiert jedoch ein Mobilisierungspotenzial unter Jugendlichen, das gerade im aufkommenden Wahlkampf nicht unterschätzt werden darf.

Seit Januar haben sich rechtsesotherische Schwurbler*innen im Herzogtum Lauenburg organisiert und unter dem Namen „Freiheits-Boten Schwarzenbek“ gemeinsame Demo-Anfahrten zu Autokorsos und Coronaleugner*innen-Demos nach Lübeck und Hamburg veranstaltet, sowie eine „Installation“ vor der Schwarzenbeker Kirche aufgestellt, welche jedoch nur wenige Stunden hielt. Momentan wird eine Demonstration vor dem Schwarzenbeker Rathaus geplant. Auch hier besteht ein Radikalisierungspotenzial, das nicht unterschätzt werden sollte.

Diese Geschehnisse aus den letzten zwei Monaten zeigen das enorme Potential rechter und rechtsextremer Gruppen im Herzogtum Lauenburg. Ihre andauernden Rekrutierungsversuche jugendlicher Wählerschichten sind ein Alarmsignal für jede*n Antifaschist*in!

Nazis raus aus dem Herzogtum!
Es gibt kein ruhiges Hinterland!

Recherchebericht: Rechte Aktivitäten im Herzogtum Lauenburg (Stand Januar 2021)

Das Herzogtum bleibt Nazifrei!

Ein Recherchebericht über aktuelle Neonazi-Strukturen und Aktivitäten im Herzogtum Lauenburg.

Das Herzogtum Lauenburg war schon immer ein Hotspot für Neonazis und ihresgleichen.

Bis 2016 hatten sie mit dem NPD Landesverband Lauenburg-Storman auch einen parlamentarischen Arm.

2016 löste sich dieser aufgrund von internen Streitigkeiten und antifaschistischem Widerstand, insbesondere durch die Kampagne „An die Substanz“, inoffiziell auf. Ende 2016 umfasste der NPD Landesverband nur noch 14 Mitglieder. Mit der inoffiziellen Auflösung der NPD zerstreuten sich auch die antifaschistischen Initiativen im Kreis. Ein Fehler, wie sich Anfang diesen Jahres herausstellte.

Das massive Gewaltpotential der NPD zeigte sich u.a. im Juli 2008, als der mittlerweile nach Hamburg verzogene Heiko Hackland mit einem Freund einen Studenten aus dem linksalternativen Jugendzentrum „Unser Haus“ verfolgte und den Studenten, seine Freundin sowie eine zur Hilfe heraneilende Passantin niederschlug und bedrohte.

In Geestacht wurde ein Juso von Neonazis verfolgt.

In Schwarzenbek wurde am 21.9.2009 mit drei Molotowcocktails versucht ein Iranisches Restaurant in Brand zu setzen. Keinen Tag später ging eine Reihe von Drohanrufen bei türkischen Gastronomen und Geschäftsleuten ein.

Rechter Terror ist im Herzogtum keine Seltenheit.

Anfang diesen Jahres gab es in Breitenfelde ein konspiratives Treffen zwischen NPDlern aus Niedersachsen und dem Herzogtum. Dabei wurde auch ein „nationalistisches Kommunalbündnis Dreiländereck Elbe“, wie es es zuletzt 2008 gab, angesprochen. Kurz nach diesem Treffen gingen auf Konten der NPD Herzogtum seit langem wieder größere Summen ein.

Die NPD Herzogtum Lauenburg/Stormarn versucht durch die aktuelle politische Stimmung Stimmen abzugreifen und wagt einen Neuanfang. Es bleibt unsere Aufgabe diesen im Keim zu ersticken!

Auch gibt es im Kreis starke Verbindungen zwischen AfD und NPD, so wird der Stellvertretende Vorsitzende der Jungen Alternative SH, Leif Kulina aus Büchen, des Öfteren mit regionalen Neonazis, wie Malte Gross oder Patrick Meier, gesehen. Früher wurde er regelmäßig auf Aktionen und Veranstaltungen des mittlerweile aufgelösten rechtsextremen Aktionsbündnisses Lübeck-Storman gesichtet.

Auch Kay Oelke, welcher sich wegen antifaschistischer Interventionen gegen sich und sein Unternehmen gezwungen sah aus der NPD auszutreten, ist im Umfeld der AfD aktiv, wobei seine genaue Rolle unklar ist. Gegen den Landesvorstand Hasso Füsslein besteht der Vorwurf Kay Oelke zur Mitgliedschaft in der AfD zu bewegen. Nach seinem Austritt aus der NPD versuchte sich Oelke 2013 in Absprache mit der NPD im Wählerbündnis „Rechtsstaatliche Liga“, das nichts weiter als eine Tarnliste der NPD zur Umgehung ihres Namens und dem damit verbundenen Image war.

Totgesagte leben länger, dies bewahrheitet sich nun in der NPD Herzogtum Lauenburg. Ihr Gewaltpotential stellt eine Gefahr für jede*n Antifaschist*in dar.

Solidarisiert euch mit ländlichen Strukturen, und helft dabei diese Kämpfe zu gewinnen!

ANTIFA IN DIE OFFENSIVE!